Wie mache ich Selbstportraits mit einer Spiegelreflexkamera? Schon vor zwei Jahren habe ich euch dazu einen Blogpost geschrieben, aber da dieser mittlerweile veraltet ist wurde es Zeit für etwas neues. Zunächst möchte ich euch etwas über das Equipment erzählen, das ich für meine Selbstportraits verwende. Da natürlich nicht jeder von euch dieses zu Hause hat, nenne ich euch auch noch ein paar Alternativen. Vor allem bei den Selbstportraits zu Hause ist es nämlich nicht von all zu hoher Bedeutung Unmengen an Geld für teure Kameras und Objektive auszugeben. Auch ich habe mir zu Beginn mit kleinen Tricks verholfen und die möchte ich jetzt gerne mit euch teilen.
Für meine Shootings verwende ich meine digitale Spiegelreflexkamera von Canon. Eine ganze Weile habe ich mit der 600D fotografiert, aber mittlerweile kann ich die 6D mein Eigen nennen. Warum ich mir jetzt eine neue Kamera gekauft habe möchte ich gar nicht weiter ausführen, da sich die Frage durch die Ausübung meines Nebengewerbes quasi erübrigt und warum diese jetzt so viel besser ist als die vorherigen tut auch nicht zur Sache, denn auch mit einer noch günstigeren Kamera (zu Beginn hatte ich hier die 1100D von Canon) kann man schöne Selbstpotraits machen. Angehängt findet ihr jetzt jeweils 3 Portraits von mir, die ich 2012/2013 mit meiner 1100D, 2014/2015 mit meiner 600D und 2016 mit meiner 6D gemacht haben. Seht ihr enorme Unterschiede in der Qualität? Es kommt eigentlich hier hauptsächlich auf die Idee an, also auch wenn ihr keine digitale Spiegelreflexkamera habt könnt ihr mit einer normalen Digitalkamera oder Kompakt- und Bridgekamera schöne Bilder machen.
Habt ihr aber doch eine DSLR komme ich direkt zum nächsten und wichtigsten Punkt. Weniger wichtig als die Kamera, ist viel mehr das Objektiv. Natürlich spricht für eine Vollformatkamera einiges mehr, als für eine Kleinformatkamera, aber man muss auch dementsprechend viel investieren. Aus diesem Grund habe ich von Anfang an lieber etwas mehr Geld in ein gutes Objektiv investiert, das ich auf jeder Kamera benutzen konnte, anstatt direkt in die Kamera. Mein 50 mm und mein 85 mm (beide von Canon) stehen mir seit 2012 treu zur Seite. Die Abbildungsqualität ist bei beiden Objektiven gigantischen und ich möchte keines mehr missen. Das 50 mm 1.8 habe ich mittlerweile gegen das lichtstärkere 50 mm 1.4 von Canon eingetauscht, aber das tut hier in dem Fall der Selbstportraits nicht zur Sache. Da ist es nämlich viel wichtiger die richtigen Einstellungen zu haben und darum geht es auch schon im nächsten Punkt.
Bei Portraits möchte man ja möglichst die Person im Vordergrund knackig scharf haben und den Hintergrund unscharf. Das ist mit einer der häufigsten Fragen, die ich gestellt bekomme: „Wie machst Du den Hintergrund so unscharf?!“ Die Antwort ist einfach: Das hat etwas mit der Blende des Objektives zu tun. Dazu habe ich euch auch schon zeitgleich zu meinem früheren Blogpost einen Beitrag geschrieben, auf den ich jetzt an dieser Stelle gerne zurückgreifen möchte. Dort ist erklärt was die Blendenzahl ist und welchen Unterschied sie bei den Fotos macht. Vielleicht hilft er euch! Meine Einstellungen für die Selbstportraits waren mir damals nicht so wichtig wie heute. Vor ein paar Jahren wollte ich eher meine Bilder schnell durch haben und habe dann im Endeffekt am PC gehofft, dass ein paar gute und scharfe Fotos entstanden sind. Die Einstellungen waren deswegen immer auf „Automatisch“ oder „Ohne Blitz“ eingstellt. Das ist an für sich natürlich ausreichend, aber mittlerweile lege ich etwas mehr Wert auf die Auflösung. Die Einstellung meiner Fotos habe ich IMMER (auch bei normalen Shootings) im manuellen Modus. Meist habe ich die Blende auf 2.8 stehen und die ISO so niedrig wie möglich, je nachdem wie das Licht ist (dazu mehr in dem Blogpost oder im weiteren Verlauf). Die Verschlusszeit sollte dementsprechend auch angepasst sein. Je höher diese ist, desto ’schärfer‘ ist das Bild. Das Ganze ist bei den Einstellungen also ein Wechselspiel zwischen Blende, ISO und Verschlusszeit. Hört sich sehr kompliziert an, aber ist mit etwas Übung total verständlich!
Des Weiteren habe ich den Auslösemodus meiner Kamera immer auf Reihenaufname stehen. Somit kann ich den Auslöser länger gedrückt halten und es entstehen direkt mehre Bilder hintereinander. Das ist kein Muss und tut der Qualität des Bildes am Ende nichts zu, aber ich fotografiere generell immer in diesem Modus. Außerdem steht meine Kamera bei Selbstportraits immer im Modus für den „Funkauslöser“. Das bringt mich auch direkt schon zum nächsten Punkt: den Auslöser und das Stativ. Das meine Kamera auf einem Stativ steht ist wahrscheinlich nicht verwunderlich. Ohne das Stativ könnte ich so einige Bilder von mir selbst aus verschiedenen Perspektiven gar nicht machen. Natürlich kann man die Kamera auch einfach auf den Tisch gegenüber stellen oder auf das Regal, aber so ist man eben sehr unflexibel. Mein Statiiv von Cullmann erweist mir seit jeher schon treue Dienste. Eine absolute Empfehlung! Ebenfalls eine absolute Empfehlung ist ein Funkauslöser. Dieser muss nicht zwingend Original vom Kamerahersteller sein, sondern ggf. auch ein Duplikat. Wichtig ist hier nur, dass es sich wirklich um einen FUNKauslöser handelt und keiner mit Schnur, sonst habt ihr diese nämlich immer im Bild hängen. Seit ich meine 6D mit Wlan-Funktion habe verwende ich allerdings auch gar keinen Funkauslöser mehr, sondern steuere alle Bilder über eine App auf meinem Handy. Super praktisch, weil man so schon auf dem Display erkennen kann, wie das Bild auf der Kamera aussieht. Mehr Infos dazu hatte ich euch aber auch schon in diesem Blogpost verfasst.
Jetzt habe ich euch alle Infos genannt, die ihr für eure Selbstportraits benötigt: Eine Kamera, ein Stativ, einen Funkauslöser. Was fehlt noch? Der richtige Platz bzw. der richtige Hintergrund. Gehen wir mal davon aus, dass ihr erst einmal einfache Bilder von euch ohne viel Schnickschnack machen wollt. Dazu würde ich euch raten eine einfarbige Wand (bestenfalls weiße) zu suchen, die vor allem an einem hellen Platz ist. Eine Wand direkt gegenüber vom Fenster, vielleicht wo ihr auf dem Boden oder dem Bett sitzen könnt, eignet sich perfekt. Habt ihr so etwas nicht können euch aber auch verschiedene Hintergründe nutzen. Entweder professionelle wie meiner hier oder auch einfache Tapeten, die ihr an die Wand kleben könnt, eignen sich sehr gut. Schaut euch die angefügten Bilder mal an. Diese habe ich unter anderem mit einer einfachen Papiertapete oder sogar mit Alufolie und einer Rettungsdecke gemacht.
Habt ihr euren perfekten Platz gefunden und eure Kamera aufgestellt, aber das Licht ist trotz allem nicht ausreichend? Mit diesem Problem hatte ich auch lange zu kämpfen und ab und an trotz guter Kamera und lichtstarken Objektiven immer noch. Als Tipp kann ich euch nur raten, die Bilder entweder auf einen schönen sonnigen Tag zu verlegen oder euch mit einer höheren ISO und dementsprechendem hohem Rauschverhalten und verringerter Abbildungsqualität zufrieden zu geben. Manchmal hilft trotz allem aber dann nur noch ein Gang nach draußen oder – was für den Geldbeutel etwas weh tut – die Anschaffung von Blitzen oder Dauerlicht. Ich habe unter anderem einen externen Aufsteckblitz von Yungnuo. Diesen benutze ich aber so gut wie gar nicht, vor allem nicht für meine eigenen Portraits. Aus diesem Grund habe ich mir ein Dauerlicht von Walimex zugelegt, das für den Preis ziemlich gut ist. Alles in allem bin ich aber einfach ein Freund von natürlichen Lichtquellen und verwende deswegen auch meist für meine Bilder kein Dauerlicht und auch keine anderen Lichtquellen. Wenn das Licht an einer Stelle nicht ausreicht, suche ich entweder so lange, bis ich die richtige gefunden habe oder warte schlichtweg auf bessere Verhältnisse.
Gehen wir jetzt einmal davon aus, dass ihr eine Stelle mit perfekten Licht gefunden habt. Was fehlt euch jetzt noch für das perfekte Foto? Natürlich die perfekte Idee! Mittlerweile sprudelt mein Kopf mit Ideen und Inspirationen für die nächsten Bilder über, aber alle lassen sich auch nicht immer so einfach umsonst. Oftmals fehlt mir entweder a) die Zeit oder b) das nötige Accessoires. Wenn ihr noch ein paar kreative Anregungen für eure Bilder braucht, dann habe ich euch hier noch einmal ein paar meiner Selbstportraits von 2012 bis heute rausgesucht, die ich alle zu Hause ohne weitere Lichtquellen gemacht habe.
2012
2012
2013
2014
2014
2014
2015
2015
2015
2016
Wenn ihr eure Bilder gemacht habt, geht es an die Bildbearbeitung. Diese ist das A und O denn nicht nur bei den Selbstportraits kann die Bearbeitung einiges ändern, sondern ist auch quasi euer Markenzeichen. Bilder „out of cam“ sehen bei unterschiedlichen Fotografen ähnlich aus, aber das Wie in der Bearbeitung gibt dem Bild den eigenen Stempel. Hier müsst ihr jetzt nicht unmengen an Geld für Photoshop ausgeben, aber setzt euch mal mit den kostenlosen Programmen wie Photoscape oder Gimp auseinander. Für einfache Bearbeitung (Kontrast, Helligkeit, Schärfe) oder auch einigen Spielereien sind diese sehr empfehlenswert und oftmals gerade für Hobbyknipser absolut ausreichend.
Ich bin gespannt was ihr zu diesem Blogbeitrag sagt und freue mich über euer Feedback. Was hat euch gefallen und was nicht? Falls ihr versucht meine Tipps umzusetzen und sogar selbst ein paar Bilder zu machen, dann schickt sie mir. Ich muss mich in Zukunft auch mal wieder mehr vor die Kamera stellen und ein paar neue Ideen umsetzen. In der letzten Zeit sind die Portraits ziemlich selten geworden und die Selfies haben Überhand gewonnen 😀 Apropos Ideen: Habt ihr Lust auf einen Blogpost indem ich euch Tipps zur Ideenfindung gebe? Wo ich meine Inspiration zu Shootings hole? Lasst mir einen Kommentar da.
Alles Liebe, Vanessa.