Samuel | einzig-art-ICh

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Diagnose: Krebs. Wie geht es einem damit, diese Krankheit in sich zu haben? Welche Ängste treten auf? Was sind die ersten Fragen, die man sich stellt? Was fühlt man? Samuel’s Leben hat sich im Juni 2017 komplett auf den Kopf gestellt. Mit 19 hat er erfahren, dass er Leukämie hat. Völlig aus dem Nichts. Er war sportlich, sozial engagiert und gerade dabei sein Abitur zu machen. Nun ist er 20 Jahre alt, hat einige Chemotherapien hinter sich, sitzt im Rollstuhl und hat Spastik im Bein. Aufgeben? Keine Option! Ich habe bislang noch niemanden kennengelernt, der das Leben so positiv nimmt, wie er. Mit einer unglaublichen Leichtigkeit hebt er seinen Rollstuhl in sein extra angepasstes Auto. Er spricht über seine Behinderung, als wäre sie bereits seit Jahren vorhanden, dabei ist das Ganze nicht einmal 12 Monate her. Ich bin wirklich sehr dankbar dafür, dass er bei dem Projekt mitmacht und euch seine Geschichte erzählen will!

„Hallo zusammen, mein Name ist Samuel, ich bin 20 Jahre alt und möchte euch heute erzählen, warum ich beimProjekt einzig-art-ICH mitgemacht habe. Alles begann im letzten Juni. Ich stand kurz davor mein Abi zu absolvieren, als mich starke Rückenschmerzen plötzlich ausbremsten. Ich dachte erst: hast du dich verhoben oder ne Hexenschuss? Aber als die Schmerzen immer schlimmer wurden und ich auch Probleme mit dem Laufen bekam, schickte mich mein Vater zum Neurologen. Dort wurden einige Untersuchungen gemacht, unteranderem ein MRT. Auf den Bildern stellte man fest, dass etwas auf das Rückenmark drückte, aber was es genau war, war noch unklar. Es musste aber weg! Also wurde ich Notfall mäßig in ein anderes Krankenhaus verlegt und dort Not operiert.

Nach der ersten Operation konnte ich wieder besser laufen und die Rückenschmerzen waren weg, doch es stelle sich heraus, das ein Lymphom (Burkitt lymphom) auf mein Rückenmark drückte. Dies ist eine Form der akuten Leukämie. In dem Moment ahnte noch Niemand, dass es noch viel schlimmer kommen würde. In der Nacht spürte ich aufeinmal meine Beinen nicht mehr. Ich wurde nochmals operiert. Durch das erneute quetschen durch den Tumor auf das Rückenmarks, erlitt ich einen inkompletten Querschnitt. Nach diesen Ops war mein Körper so am Ende, dass ich eine Woche lang auf der Intensivstation lag. Nach der einen Woche verbrachte ich dann noch ungefähr ein halbes Jahr im Krankenhaus. Ich bekam einer der aggressivsten Chemotherapie. Während den Zyklenpause versuchte ich in einer Klinik für Rückenmarksverletzungen mit dem Rollstuhl und allen anderen Dingen, die ein Querschnitt mit sich bring,t fertig zu werden, doch die Nebenwirkungen der Chemotherapie waren so stark, dass ich oft einfach nur im Bett lag und nichts machen konnte. Im Oktober wurde die Chemotherapie dann abgebrochen, da mein Körper kurz vor dem zphysischen Zusammenbruch stand, aber zum Glück zeigten die Untersuchungen, dass keine Krebszellen mehr vorhanden waren und so konnte man mich als „geheilt“ entlassen.

Doch nun begann eine neue Herausforderung: Ich musste alles neu lernen. Den Aufbau von Muskeln oder den Transfers ins Bett oder ins Auto. Es war so als ob mein neu geboren war und fast nichts kann. Oft zweifelte ich daran, ob ich je wieder ein „normales Leben“ führen kann, doch dank meiner Familie, meinen Freunden und mein Physiotherapeutin habe ich es innerhalb eines knappen Jahres geschafft, mich wieder in den Alltag zurück zu kämpfen. Nun kann ich fast alle Aufgaben des Alltags ohne Hilfe bewältigen. Als nächste Ziel steht dann das Abitur und dann das Medizin Studium an.“

Auf diesem Foto seht ihr ein bisschen, wie es Samuel schafft trotz seiner Behinderung Auto zu fahren. Der Rollstuhl ist extra leicht, um ihn gut zu transportieren. Natürlich braucht man trotzdem einige Kraft in den Armen, aber Samuel ist mittlerweile schon geübt und macht das Ganze mit Links: „Innerhalb 5 Minuten bin ich mittlerweile ein- und ausgestiegen. Ich muss nur darauf achten, dass das Auto nicht an einer zu steilen Straße steht.“ Der Umbau es Autos hat 2.000 Euro gekostet. „Das ist noch günstig. Ich brauche ja nur das Gas am Lenkgrad und die Bremse, weil ich ja normal Schalten kann. Es gibt auch Vorrichtungen, die weit mehr kosten.“

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