Wie ist das eigentlich so, zu erblinden? Mit Sehkraft auf die Welt zu kommen und dann mit der Zeit nichts mehr sehen zu können? Für Tamara wurde diese Frage pure Realität. Sie kam mit einem Gendefekt auf die Welt und ist mit nur 35 Jahren vollständig erblindet. Ich freue mich sehr darüber, dass sie ein Teil des Projekts ist. Sie ist eine bemerkenswerte Frau und hat eine ganz tolle Message, die sie euch und der Gesellschaft mitteilen möchte!
[Auf diesem Bild lehnt sich Tamara an eine Wand, schaut in die Ferne und hat den Stock in den Händen]
„Mein Name ist Tamara und ich bin 1968 als Wunschkind geboren. Im Alter von ca. 3 Jahren wurde bei mir die KrankheitRetinitis Pigmentosa festgestellt. Ein seltener Gendefekt, der laienhaft gesagt, nach und nach die Netzhaut absterben lässt. Bei mir war es ein Tunnelblick, das heißt die Netzhaut hat von außen nach innen ihren Geist aufgegeben. Blind im Sinne des Gesetzes war ich schon 1997. Seit 2003 bin ich so blind, wie sich das der „Normalo“ so vorstellt. Wobei ich noch eine leichte Lichtwahrnehmung habe.
Ich schreibe bewusst erkrankt, denn da kann ich nichts gegen machen, aber ob ich daran leide habe ich selber in der Hand! Sicher habe ich auch diese sch…. Tage, an denen ich es nervig finde, aber die hat jeder andere Mensch auch.
Nach meiner Verrentung 2001 habe ich meine Aktivitäten erstmal auf 0 runtergefahren und mich gefragt „Was machst Du jetzt?“, denn den ganzen Tag nur daheim rumsitzen und Schoki futtern fand ich irgendwie langweilig. In der Orientierungsphase habe ich erstmal mein Heim auf den Kopf gestellt und sowas wie Bücher, die ich nicht mehr lesen konnte, rausgeschmissen…. so bin ich nebenbei noch auf den Minimalismus gestoßen. „Je weniger ich habe, desto weniger muss ich suchen!“
Danach bin ich zur Selbsthilfe gekommen. Da hat gerade ein Vorstandsmitglied aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt und so wurde ich gleich mal zur 2. Vorsitzenden gewählt, das war aber schon 2005. Dort habe ich viel gelernt und darf das jetzt auch als Vorsitzende und „Blickpunkt Auge“-Beraterin an andere betroffene Menschen weiter geben und ihnen Mut machen. Das Amt beim Blinden- und Sehbehindertenverein für den Kreis Mettmann e.V.hat mir wirklich viele Türen geöffnet und ich habe viele spannende Menschen kennengelernt, die ich ohne meine Einschränkung nie kennengelernt hätte.
Genau wie die liebe Vanessa, die uns alle hier so schön in Szene gesetzt hat. Dafür haben wir vom extraRadiO, dem Bürgerfunk, auch gleich ein schönes Interview mit ihr gemacht, das wahrscheinlich am 11.11.2018 um 19.04 Uhr bei Radio Neandertal ausgestrahlt wird. Ich hoffe, die Fotos machen anderen Seheingeschränkten Mut, den weißen Langstock zu benutzen, damit wir in der Gesellschaft als vollwertiges Mitglied in dieser wahrgenommen werden und die Städte mehr als nur Rollstuhlgerecht werden- denn Barrierefreiheit ist viel mehr, als nur stufenlos zu bauen.“
[Auf diesem Bild sitzt Tamara auf einer Treppe, schaut in die Ferne und hat den Stock zwischen ihren Beinen]
[Auf diesem Bild steht Tamara schräg vor einer Wand mit Efeu, schaut in die Ferne und hat den Stock in den Händen]
[Auf diesem Bild steht Tamara vor einer Backsteinwand schaut zur Seite und hält das obere Ende des Stocks mit den Händen fest]
[Auf diesem Bild hat sich Tamara auf eine alte Treppe gesetzt, stützt sich etwas mit den Händen ab, hält den Stock fest und schaut in die Ferne]
[Auf diesem Bild hat sich Tamara auf eine alte Treppe gesetzt, stützt sich etwas mit den Händen ab, hält den Stock fest und schaut in die Ferne]
[Dieses Foto ist in schwarz-weiß und zeigt Tamara, von oben fotografiert, wie sie auf den Boden schaut]
[Auf diesem Bild hat sich Tamara auf eine alte Treppe gesetzt, stützt sich etwas mit den Händen ab, hält den Stock fest, schaut in die Kamera und lacht]